Talent - Kompetenz - Potenzial etc.: Versuch einer Definition

Talent, Kompetenz, Potenzial, Fähigkeit, Fertigkeiten, Qualifikation, Skills, Ressourcen, Erfahrung:

Begriffe, die im Rahmen von Instrumenten und Methoden zur Kompetenzbilanzierung, im Talentmanagement, bei der Potenzialanalyse, in der visionären Biografiearbeit - oder ist es biografische Visionsarbeit? - der Karriereplanung, der Nachwuchskräfteförderung, der Fachkräftesicherung, im Life-Work-Planning, in Burnout-, Stress- und Resilienz-Seminaren und in neuerer Zeit immer wieder auch beim Freiwilligenmanagement und der Rekrutierung und Bindung von EhrenamtlerInnen fallen.

 

Was heißt das alles und wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Im Folgenden meine Definitionsangebote: 

 

Talent

Eine Fähigkeit, die jemandem angeboren ist und die im Vergleich mit den meisten anderen Menschen größer oder besser ausgeprägt ist. Damit ein Talent oder eine Begabung, also eine natürliche Anlage zu einer herausragenden Befähigung, sich realisieren kann, braucht es allerdings nicht nur den entsprechenden Genmix, sondern auch eine Umgebung, in der das Talent sich entfalten kann. Die beste Anlage zum Klavierspielen kann sich nicht zeigen, wenn der Nachwuchs in einem Haushalt ohne Klavier und ohne anderweitige Musikangebote aufwächst.
Und dann stellt sich die Frage: Ist ein Talent wirklich ein Talent, wenn es sich nicht im Tun ausdrückt?

 

Kompetenz

Eine Fähigkeit, die weniger angeboren als erlernt oder angeeignet ist. Gerne wird Kompetenz kombiniert mit dem Fachgebiet, auf dem diese Fähigkeit vorhanden ist: kommunikative Kompetenz, interkulturelle Kompetenz, Methoden-Kompetenz etc. Jemandem Kompetenz zu attestieren, beinhaltet ein Zutrauen in dessen Fähigkeiten, erfolgreich Probleme und neue Herausforderungen zu lösen, sich auf unbekannte Situationen und Menschen einzustellen, Erfahrungen zu integrieren und zu lernen. Auch hier ist die Kompetenz eng damit verknüpft, dass sie im Tun erworben wird, sich durch die Anwendung weiter entwickelt und in der Handlung wirksam wird.

 

Potenzial

Die Gesamtheit der vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten für die Erfüllung von Aufgaben. Häufig wird Potenzial im Zusammenhang mit noch nicht ausgeschöpften, entwicklungsfähigen Eigenschaften und Fertigkeiten, die als förderwürdig und förderfähig angesehen werden, genutzt. Es sind also vielversprechende Ansätze vorhanden, die im Sinne der Aufgaben- oder Zielorientierung noch optimiert werden müssen und wahrscheinlich auch verbessert werden können. Der Grad der machbaren Potenzialentwicklung hängt wiederum vom tatsächlichen Einsatz der Talente und Kompetenzen ab.  

 

Fähigkeit

Eine Fähigkeit kann angeboren oder durch Sozialisation und Prägung erworben sein und bezeichnet das Vermögen, etwas zu tun oder irgendwie zu sein. Fähigkeiten beziehen sich auf alle Bereiche und können zum Beispiel intellektueller, sozialer, kognitiver, motorischer oder emotionaler Natur sein. Wer über Kommunikationsfähigkeiten verfügt und diese auch tatsächlich einsetzt, hat die Eigenschaft, kommunikativ zu sein, und kann kommunizieren. Fähigkeiten zeigen sich also im Tun und in Eigenschaften.  

 

Fertigkeiten

Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in beruflichen Zusammenhängen oft gemeinsam verwendet, um die Summe des erforderlichen Wissens, der erforderlichen Eigenschaften und Handlungen zu bezeichnen, die für die Lösung einer bestimmtem Aufgabe oder die Erreichung eines Ziels notwendig sind oder erwartet werden. Auf der Grundlage vorhandener Fähigkeiten können Fertigkeiten erworben und durch Üben verbessert und Wiederholung automatisiert werden. Die Ausprägung von Fertigkeiten zeigt sich in der Qualität der Aufgabenerfüllung.  

 

Qualifikation

Wissen, Fähigkeiten oder Fertigkeiten, die man erworben hat: durch formelle oder informelle Aus-, Fort- oder Weiterbildung, durch Erfahrung, Selbststudium etc. Der Besitz einer Qualifikation sagt allerdings noch nichts darüber aus, mit welcher Qualität der Besitzer die Aufgaben erfüllt, die diese Qualifikation erfordert. Die tatsächliche Qualifikation oder Qualifizierung zeigt sich auch hier durch die ausgeführte Aktion und nicht auf einem Qualitätsnachweis. 

 

Skills

Das englische Wort für Fähigkeiten, Fertigkeiten, Können, Geschick etc. Häufig wird der Begriff Soft Skills genutzt, um die persönlichen Fähigkeiten und Einstellungen, sozialen Kompetenzen und charakterlichen Merkmale im Gegensatz zu fachlichen Fähigkeiten oder methodischem Wissen zu bezeichnen. Das Vorhandensein von Soft Skills zeigt sich vornehmlich in der zwischenmenschlichen Interaktion.        

 

Ressourcen

Die Ressourcenperspektive geht davon aus, das jeder die Ressourcen in sich trägt, die nötig sind, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Mit diesen menschlichen Ressourcen ist die Summe aus individuellen Fähigkeiten, Handlungs- und Verhaltensmustern, persönlichem (Erfahrungs-)Wissen, Eigenschaften, Talenten etc. gemeint. Der Zugang dazu und die Nutzung dieser Mittel und Möglichkeiten befähigt Menschen, adäquat und situativ auf die Anforderungen des Lebens zu reagieren, gesund zu bleiben oder zu werden, Handlungsvielfalt zu entwickeln, sich persönlich zu entwickeln, sich selbst zu organisieren und zu regulieren und mit anderen Menschen und der Umwelt in Kontakt zu treten.    

 

Erfahrung

Das Wissen, dass durch persönliche Erlebnisse erworben wird. Je nach dem Lebensbereich, in dem die Erfahrung erworben wird, spricht man von Lebens-, Berufs- oder Alltagserfahrung. Der Begriff Erfahrungswissen wird gerne als Abgrenzung zu formellem und methodisch vermitteltem Wissen genutzt. In welchem Maße auf dieses innere Wissen zugegriffen werden kann, ist abhängig vom persönlichen Intellekt, der Lern- und Transferfähigkeit und anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der Grad der nutzbar gemachten Erfahrung wird sichtbar bei der Anwendung des Wissens bei der Aufgabenerfüllung (Routine, Qualität, Quantität, Problemdurchdringung, Zeitaufwand etc.).  


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Der Ehrenamt KomPass basiert auf dem Life-Work-Planning-Ansatz von Richard N. Bolles, der bereits den TalentKompass NRW, der im Juni 2013 vom Arbeitsministerium des Landes NRW mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds veröffentlicht wurde, inspiriert hat, dem Zürcher Ressourcen Modell - ZRM (R) von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause, dem Kompetenz::Quadrat (R) und anderen Methoden des Selbstmanagements, der Kompetenzfeststellung und des Life-Work-Designs. 

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